In den Bergen trifft man auf kernige Typen, auf
unverwechselbare Charaktere, die manchmal merkwürdig, meistens aber einfach köstlich
wirken. Ein paar davon stelle ich hier in einer Trilogie vor. Teil III:
Der Bergfreak...... kennt den "Legerle-Gletscher", beschreibt die Form der
Gipfelkreuze im Schlaf und verfügt über ein unerschöpfliches Reservoir an
Überlebenstipps. Er weiß, was man trägt ("Lederhose toppt
High-tech-Klamotte"), was man trinkt ("Alkohol Der Neuling...... war noch nie in den Bergen, findet alles zu steil und kann seine
Zeit nicht einteilen. Morgens stapft er los mit den neuesten Hightech-Schuhen, mit
GoreTex-Jacke und fescher Kappe - atmungsaktiv und Wasser abweisend. Er prahlt mit
mehrmonatigem Kartenstudium und findet erst einmal keinen Weg. Spätestens am 3. Tag muss
sein Gastgeber am Abend herumtelefonieren, wo der Gast denn abgeblieben ist. Er erschrickt
vor brückenfreien Wasserfällen und ausgedehnten Altschneefeldern. Er kennt nicht
einmal die Namen der Hütten, die er besucht, und ist weitgehend Ratschlag-resistent. Erst
nach 14 Tagen zeigt Der Tagestourist...... weiß gar nicht, wie ihm geschieht, reist in einer Herde per Bus an und meckert, wenn er laufen muss. Lobt die Aussicht und die frische Luft, schimpft übers Essen und bleibt dennoch der anfahrbaren Jausenstation treu, weil er Pumps trägt oder Glattledersandalen. Friert in der Regel einmal am Tag, weil er keinen Pullover besitzt und von Fleece noch nie gehört hat. Er kennt einen, der ein Bergbuch besitzt, und hält jede Alm für ein 4-Sterne-Hotel. Er nervt die Wirte ("Machen's mal ein Foto von mir, aber bitte mit dem weißen Berg im Hintergrund!", ist am Abend schnapsselig und schnarcht auf der Heimfahrt. Abends steht er im Traum auf den Gipfeln, die er nur von weitem gesehen hat, und erfindet ein spannendes Abenteuer für den nächsten Stammtisch ... |
©Text: imke habegger |
©Cartoons: peter m. faißt |