In den Bergen trifft man auf kernige Typen, auf
unverwechselbare Charaktere, die manchmal merkwürdig, meistens aber einfach köstlich
wirken. Ein paar davon stelle ich hier in einer Trilogie vor. Teil II:
Der Hüttenwirt...
... ist oft einsam, mal maulfaul, mal redselig. Mit Suppen kennt er sich
aus und mit dem mühsamen Lebensmitteltransport, den er mit Lift, Hubschrauber, Sherpa
oder Crossrad meistert. Er fürchtet sich vor den Stunden, wenn die Berggeher in Massen
einfallen. Einer meckert immer - das kennt er schon! Er flucht, wenn er über wild
verstreute Rucksäcke stolpert, und findet dennoch (oder deswegen) ein freundliches Wort
zum Abschied. Die weibliche Variante hat Streetworker-Qualitäten und kocht ausgezeichnet.
Jeder weiß: Wenn seine Hütte in der Not rettende Zuflucht bietet, wird auch der
kritischste Gast demütig und dankbar...
Der Bergbauer...
... ist arm dran, wenn er nicht wenigstens ein paar Privatzimmer
vermietet. In sein Gesicht haben Entbehrung und harte Arbeit tiefe Furchen gegraben. Die
Touristenschar im Mega-Outfit beobachtet er aus den Augenwinkeln mit mehr Abscheu als
Amüsement. Für seine mühsame Heuernte am steilen Berghang rächt er sich gnadenlos,
indem er mit seinem hoch beladenen Traktor nie von der Straßenmitte weicht. Seine
Lieblingsbeschäftigung: Mit der kleinen Kuhherde, die er abends vom Almhang in den Stall
führt, stoisch und langatmig die Straße blockieren. Wenn die Praissen laut hupen, lacht
er sich eins und trödelt extra. Doch im Grunde ist er gläubig und herzensgut: Wenn er
einmal mit einem Flachland-Bergfuzzi Freundschaft schließt, dauert die ein ganzes Leben
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