In den Bergen trifft man auf kernige Typen, auf
unverwechselbare Charaktere, die manchmal merkwürdig, meistens aber einfach köstlich
wirken. Ein paar davon stelle ich hier in einer Trilogie vor. Teil I:
Der Gastgeber...
... ist immer freundlich und hat ein offenes Ohr, auch wenn ihm die Zeit
wegläuft. Mit Kennerblick zum Himmel gibt er treffend Auskunft übers Wetter, weil er
heimlich im Privatzimmer die 24-Stunden-Prognose im Radio gehört hat. Er kennt jeden Weg,
empfiehlt Abkürzungen, Wegvarianten und warnt vor Schneefeldern. Er erinnert sich
freundlich an Felsen und Wegekreuze, kramt bei Bedarf Ersatzbergschuhe aus dem Keller und
hält notfalls auch Fußsalbe
bereit. Er ist ein Infospeicherwunder! Erst nach Jahren gesteht er in einer stillen
Stunde, dass er den Talboden seit mindestens 15 Jahren nicht mehr verlassen hat ...
Der Bergführer...
... ist ein braun gebrannter Härtner mit strotzenden Muskeln, liebt die
Madeln und hasst Touristen. Sein Vorrat an kessen Sprüchen ist endlich, doch wenn Gefahr
droht, weiß er, wie er seine Schäflein zur Raison bringt ("Wannst jetzt net
moachst, was i soag, müssma biwakiern!"). Er ist der einsame Held der Höhe und
hat oft einen treuen Gefährten, der auf dem Gletscher Brille trägt, auch wenn es ein
Hund ist. Seine wahre Leidenschaft ist der einsame Steilanstieg in der Morgenröte. Wenn
er den letzten Schlaffi auf den Gipfel schleppen muss, verflucht er seinen Job. Doch schon
auf der nächsten Hütte wartet das tröstende Schnapserl (oder auch mal ein fesches
Madel) ... |